Ingo Barz

Der Letzte Wolf
Es ist lang nach Mitternacht und meine Füße sind vom Laufen schwer Überm Kopf der Sternenhimmel zieht vieltausendäugig vor dir her Und die klirrendkalte Luft gefriert mir in den Lungen und tut weh Und von meiner Hüfte tropft es klebrig in den frisch gefallnen Schnee Vor drei Tagen wars zur Abenddämmerung in einem Stoppelfeld Eh mich noch die Schafe rochen hatten mich die Hunde schon gestellt Dann sah ich die Männer auf mich zielen und ich spürte einen Stoß Seither hetzen mich die Leute und die Hundemeute gnadenlos Wenn ich steh und rückwärts lausche hör ich die Verfolger hinter mir Und die Wunde in der Seite schmerzt mich dass ich fast daran krepier In den Schläfen hämmert heiß das Fieber macht mir jeden Sprung zur Qual Und die Angst steckt in den leeren Därmen wie ein angespitzter Pfahl und so renn ich um mein bißchen Leben gegen mein Verderben an Dabei weiß ich was ich auch versuche dass ich nicht entkommen kann Denn mit jedem Augenblick in dem ich keuchend dalieg und verschnauf holen meine Feinde haßgetrieben eine Meile für sich auf Kein Erbarmen zu erwarten und kein Recht zu ziehen frei und wild bin ich ja den Menschen nichts als eine Bestie dies zu töten gilt Und daran zum Hund gezähmt mich krumm zu ducken hab ich nie gedacht Darum wird egal wo ich mich blicken lasse Jagd auf mich gemacht Nein ich werd nicht länger fliehen wie ein Hase in den Tod gehetzt will mit dem was mir an Kraft verblieben ist mich wehren bis zuletzt Zähnefeltschend steh ich hier und warte und der kalte Wintermond spiegelt sich in meinen Augen keiner den ich packe wird verschont Hunde kläffen Pferde stampfen Fackeln lodern um mich her im Kreis Kommt nur näher weist mir eure Kehlen dass ich mich darin verbeiß Einmal noch das Wolfslied heulen dass der Wind es in die Wälder trägt eh nun eine gut gezielte Silberkugel mir das Herz durchschlägt From Letras Mania